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Gauss (r.) und Weber:

"Lässt du mich auch mal sitzen, Carl...“
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> 06|09 | stadtführung


Goethe, Gaßmann und Co.

> Weit über die Grenzen Göttingens hinaus berühmt die einen – einst stadtbekannt und heute fast vergessen die andern. Wer mehr über Prominente und Originale in der Universitätsstadt erfahren möchte, sollte sich dem Rundgang „Persönlichkeiten einer kleinen Stadt“ anschließen.

Bei dieser zweieinhalbstündigen Stadtführung werden Menschen vorgestellt, die den Ruf der Georgia Augusta begründet oder Stadtgeschichte geprägt haben. So Ernst Honig. Der sorgte als Bäckermeister für das leibliche Wohl seiner Kunden, erfreute die Göttinger aber auch als Heimatschriftsteller. Seine vergnügten Geschichten um 'Schorse Szültenbürger' sind natürlich in lokaler Mundart verfasst. An den Protagonisten, dessen Nachname mit scharfem 'S' gesprochen wird, erinnert noch heute das gleichnamige Gasthaus in der Prinzenstraße.

Deren Verlängerung Richtung Bahnhof wurde nach dem großen Dichter Goetheallee genannt; der Universalgelehrte besuchte Göttingen auch wegen seiner schon damals berühmten Unibibliothek, wo er sich für seine selbstentwickelte Farbenlehre in die neueste Fachlektüre vertiefte.

Der für ihre Schlagfertigkeit bekannte wie gefürchtete Marktfrau Bine Gaßmann hätte es sicher auch gegenüber Geheimrat Goethe nicht die Sprache verschlagen; ihren Namen trug einst eine Diskothek in der Nikolaistraße.

Der legendäre Mathematiker Carl Friedrich Gauß betrieb in Göttingen auch intensive astronomische Studien in der (heute historischen) Sternwarte der Universität, und er erfand zusammen mit Wilhelm Weber den nach ihnen benannten Telegrafen, quasi den Urahn elektromagnetischer Kommunikation. An beide erinnert das Denkmal zwischen Stadtwall und Bürgerstraße ("Lässt du mich auch mal sitzen, Carl...“). Oder „Weiber und Wissenschaft“, lange undenkbar - dann kam Dorothea Schlözer, die erste Frau, die zum Dr. phil promovierte.

Dass der vielleicht größte aller Göttinger von seiner Statur her ein kleiner Mann war, belegt die lebensgroße Figur am Marktplatz: Georg Christoph Lichtenberg hat sich nicht nur als experimentierfreudiger Physiker einen Namen gemacht sondern auch als Aphorismen-Genie und Satiriker der „Sudelbücher“. Dass in seinem ehemaligen Wohnhaus heute der Kunstverein ausstellt, wissen sicherlich viele, aber welcher auch nicht unbekannte Autor wohl im Gartenhäuschen seinen Lebensabend fristete...?



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